Wem gehören die Stadtwerke München eigentlich? / Teil 1

Die Münchner Stadtwerke kümmern sich um vieles:

  • um die Energieversorgung,
  • um die Heizung,
  • um den Öffentlichen Nahverkehr,
  • um das Wasser,
  • um die Telekommunikation,
  • um die öffentlichen Bäder.
  • Und sie berät die Münchner*innen auch, wenn sie Fragen zum Energiesparen haben.

Aber das nur fürs Erste, damit du siehst, dass die SWM kein ganz kleiner Betrieb sind. Bleiben wir aber bei unserem Lieblingsthema – dem Strom.

Schöne alte, heile Welt:

Vor 1998 war die Energie-Versorger-Welt viel viel kleiner. Ein bisschen wie Bullerbü.

  • Jeder Stromversorger (Unternehmen oder Behörde?) hatte ein scharf abgegrenztes Gebiet, wofür es ganz allein zuständig war.
  • Und weil er dort keine Konkurrenz hatte und auch kein anderes Unternehmen reindurfte, sprechen wir von einem Monopol.
  • Für die Stromkunden hieß das: Sie konnten nur von diesem einen Energieversorger ihren Strom beziehen und mussten die ihnen vorgesetzten Preise schlucken.
  • Die SWM hatten also sowas wie ihren eigenen, kleinen SWM-Staat, ihr eigenes Stromnetz, ihre eigene Stromerzeugung (wo kam die her?), ihre eigenen Kunden, ihre eigenen Preise. Und außerdem war klar, die SWM gehören München und die Stadt betreibt sie. Punktum!
  • Soweit waren alle zufrieden – oder auch nicht.

1998 – ein liberales Machtwort!

  • 1998 sagte die EU: „Schluss mit dem kleingeistigen Unfug! – Von jetzt an muss jeder Stromerzeuger oder Energieversorger überallhin liefern dürfen! Wo kämen wir denn hin, wenn nicht jede*r tun dürfte, was er/sie will?
  • Alle möglichen Leute fingen an, von Wettbewerb zu faseln und der damalige deutsche Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) schrie am lautesten: „Hurra! Wir liberalisieren!“

Da waren aber nicht alle einverstanden:

Manche Manager riefen: „Liberalisierung? Wer will denn so einen Schwachsinn?“
Techniker schrien: „Wir können keinen fremden Strom durch unsere Netze leiten! Unmöglich!“
Die Buchhalter schimpften: „Wie sollen wir das überhaupt abrechnen?“

Aber die EU und der Herr Rexrodt meinten: „Ihr macht das jetzt! Und streitet euch mal schön um die Preise und um die Kunden!“
Und die Großkonzerne feixten: „Cool! Wir steigen auf den nächsten billigsten Stromlieferanten um.“

Da fingen die Stromerzeuger an, zu zittern und zu beben. So einen schlimmen Druck kannten sie noch gar nicht.
Sie gingen in Klausur, dachten nach und dann ging es mit der Werbung um die Kunden los.

Irgendwie hat es am Ende geklappt für alle.

Heute gibt es Energieerzeuger.
Es gibt dazu noch Stromlieferanten, die nichts mit der Erzeugung zu tun haben.
Alle teilen sich die Netze.
Der Strom fließt im Zick Zack durch Deutschland.
Und eigentlich weiß man gar nicht so genau, woher er denn jetzt kommt.

Aber bürokratisch wurde es ziemlich kompliziert. Weil, wenn jeder alles darf, dann müssen neue Regelungen her.

Das war die Geburtsstunde der Bundesnetz-Agentur.